Staatsgalerie Prenzlauer Berg

Der Name ist ein klarer Fall von Amtsanmaßung

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1964 geboren in Berlin 1981-83 Ausbildung zum Offsetdrucker

Ausstellungen

1987 AG Mauerstein - Galerie DeLoch Berlin
1987 AG Mauerstein - Umwelt-Bibliothek Berlin
1990 Galerie Trapez Potsdam
1991-92 Gemeinschaftsausstellungen Berlin ( Pfefferberg u.a. )
1993 Gehag Forum Berlin
2005-08 Beteiligung an der Ausstellung "too much future/punk in der DDR"
2009 Beteiligung an der Ausstellung "poesie des untergrunds"
2011 "Drei Menschen können an einem Tag nicht alles verderben"
Staatsgalerie Prenzlauer Berg
Der Titel der aktuellen Ausstellung Igor Tatschkes in der Staatsgalerie Prenzlauer Berg geht auf einen gleichnamigen Roman der russischen Schriftsteller und Brüder Arkadi und Boris Strugatzki zurück. Ein Handlungsstrang des Romans diente dem russischen Regisseur Andrei Tarkowski als Vorlage für seinen Film ?Stalker?, den er 1978 und 79 drehte. Dieser Film ist insofern Science Fiction, da er eine nähere Zukunft beschreibt, die sich aus einer Katastrophe der unmittelbaren Vergangenheit ableitet, welche als ein vorweggenommenes Szenario jedoch sehr gegenwärtig wirkt.

Es wäre ein Zirkelschluß, der unrund eiert, wollte man die neueren Bilder Igor Tatschkes direkt von dem Buch der Strugatzkis oder dem Film Tarkowskis ableiten. Doch es fällt auf, daß seine Bilder gehäuft in einer Zone zwischen den Zeiten angesiedelt zu sein scheinen. Die Motive und Szenen sind keineswegs aus der Zeit gefallen, doch sie bebildern so etwas wie eine Zukunft, die Tatschkes Antike ist. Die Zukunft wiederum stellt sich zumeist als Endzeit dar. Das Bild mit dem Titel ?Entgegen? zeigt eine Landschaft, die von einer Straße zweigeteilt ist, welche, nur von einer Gestalt ?bevölkert?, angesogen wird von einem Horizont, der zwar leuchtet, doch nichts verheißt. Die Landschaft ist durch ein wolkenloses, doch lastendes Himmelsgewölbe praktisch unterkellert. Dieses Bild wiederum mag eine Assoziation zu einem anderen Science Fiction auslösen ? zu ?The Road? des amerikanischen Schriftstellers Cormac McCarthy. Dessen Roman kommt, ebenso wie ?Picknick am Wegesrand?, ohne Zombies oder exotische Technologien aus. Durch ein apokalyptisches Gestern spielt die Zukunft jetzt. ?Entgegen? wirkt wie das Filmstill eines Roadmovies, dessen Weg in eine Zukunft führt, die keine Zukunft hat.

Tatschkes Bilder handeln vielleicht vom Raum zwischen den Zeiten. Sicher ist das nicht. Insofern ist seine Malerei privatmythologischer Natur und eben darin liegt ihre Poesie. Igor Tatschke öffnet uns seine Welt, die keine Zeit kennt und dennoch keine zeitlose ist. Sie besteht aus verschiedenen Zeitzonen. Zeitgleich.


?Die Zeit ist, was ihr seid, und ihr seid, was die Zeit,
Nur daß ihr wen'ger noch, als was die Zeit ist, seid.
Ach daß doch jene Zeit, die ohne Zeit ist, käme
Und uns aus dieser Zeit in ihre Zeiten nähme.?

Paul Fläming (1609-1640) aus ?Gedanken über die Zeit?